Soll ich wirklich einen neuen Job/Beruf suchen?
Lass Dich überzeugen!
Nur Du kennst den passenden Beruf
Gibt es jemanden, der Dir sagen kann, welches der richtige Beruf für Dich ist? Es gibt Berufsberater, Coaches, Autoren wie mich, Freunde, Verwandte, Eltern und viele mehr, die Du fragen kannst. Sie können Dir Möglichkeiten aufzeigen, Wege, wie Du den Beruf finden kannst. Sie können Dir zuhören, Dir Fragen stellen. Was Dir aber nichts nützt ist, dass sie Dir sagen, was sie in Deinem Falle tun würden. Wenn Du mir erzählst, wer Du bist, was Du gerne tust, was Du so erlebt hast, dann bleibt das immer nur ein Stück von allem, aber es ist niemals das Ganze. Kennen Deine Freunde oder Eltern jeden Winkel in Dir, alle Deine Sehnsüchte und Geheimnisse? Wahrscheinlich nicht. Würde ich Dir sagen, was Du machen sollst, dann beurteile ich alles durch meine Brille, meine Sichtweise, die aber nicht Deiner entspricht. Aber es bin nicht ich, der mit dem Beruf glücklich werden muss, sondern Du. Aus diesem Grunde kann nur einer das Richtige finden, die Entscheidung fällen: das bist Du allein. Tust Du Dich schwer damit? Das ist verständlich, denn es ist nicht unbedingt eine einfache Angelegenheit. Auch wenn Du keine Entscheidung fällst, hast Du trotzdem eine getroffen: nämlich Dich nicht zu entscheiden. Von klein auf kämpfen wir darum, das wir die Dinge selbst machen wollen. Manche Kinder werden sprüh wütend, wenn ihnen die Eltern das Machen abnehmen (zu Recht).
Hole Dir Informationen von anderen, damit sich Dein Wissen vergrössert. Aber die Entscheidung welchen Beruf Du wählst oder wie Du ihn weiter entwickelst, kann nur einer treffen, Du selbst.
Der Job ist mehr als Arbeit
Was suchen wir neben dem Verdienen des Lebensunterhalts im Beruf? Viele von uns wollen, Zufriedenheit, Glück, eine positive Gemeinschaft mit den Kolleginnen und Kollegen und die Tätigkeit soll einen Sinn haben, mit dem man sich identifizieren kann. Und da wir alle uns voneinander unterscheiden, ist das für jeden etwas anderes. Sonst hätten wir alle den gleichen Beruf (wie langweilig). Früher (wann war das eigentlich?) ging es darum Geld zu verdienen. Das wird heute vorausgesetzt. Aber Vorsicht, wer einmal den Job verloren hat, der kennt das mulmige Gefühl der Existenzängste. Heute mit den vielen Ein-Personen-Haushalten braucht es auch die Gemeinschaft im Job, also die richtige Firma und den passenden Chef. Da steckt auch schon ein Stück Glück drin. Sinn und Zufriedenheit brauchen den individuell passenden Job und der ist scheinbar am schwersten zu finden. Wenn wir uns doch nur mal die Zeit zum Nachdenken darüber nehmen würden, dann würden die meisten ihn auch klar definieren können. Weisst Du Deine Berufung erst einmal, dann ist der Rest gar nicht mehr schwer. Also nimm Dir die Zeit.
Der wohlhabende Griesgram
Ich stehe auf dem Hamburger Flughafen, es ist Dezember 1997. Mein Frau und ich sind gerade nach einer 3-wöchigen „Rucksacktour“ durch Indien wieder mit dem Flieger gelandet. Wir sind voll der widersprüchlichsten Eindrücke von prächtigen Palästen, farbenfrohen und tiefgründigen Religionen und einer bitteren Armut, die sich keiner vorstellen kann, der nicht dort gewesen ist. Sie ist schon von aussen betrachtet kaum zum Aushalten. Wir sind zu Fuss durch die Slums, die Menschen sind freundlich. Frauen holten ihre Kinder, weil sie noch nie eine blonde Frau gesehen hatten. Den meisten sieht man die bittere Armut an. Sie wissen heute noch nicht, ob sie morgen etwas zu essen haben werden. Wir sind beeindruckt von den bunten Saris der Frauen und staunen über ihre Fröhlichkeit, ihren Stolz und das Lächeln, trotz bitterster Armut.
In der Ankunftshalle in Hamburg geht ein Geschäftsmann an uns vorbei. Ein Mantel, wohl aus Kaschmir, handgemachte Massschuhe, edle Lederhandschuhe und passende Dokumentenmappe, ein extravaganter Hut. Ich werde dieses Bild nie vergessen. Der Mann badete im Wohlstand. Und sein Gesicht, pessimistisch, die Mundwinkel nach unten gezogen, verspannt und ein leerer Blick. Obwohl er alles zu haben schien, er sah überhaupt nicht glücklich aus. Was für ein Gegensatz zu Indien.
Was habe ich für mich daraus gelernt? Demut und Dankbarkeit. In unserer westlichen Welt leben die meisten von uns in einem guten Wohlstand und helfenden Sozialsystemen. Ja, da gibt es noch einiges zu tun. Ich hätte da ein paar Vorschläge (siehe das Buch "Wir haben die Wahl?! - Was die Politik dringend verbessern muss"). Das sichert uns aber das Überleben und eine gut kalkulierbare Zukunft, nicht mehr und nicht weniger. Die meisten besitzen alles, was sie brauchen und noch vieles darüber hinaus und jagen im Zweifelsfalle einem endlosen Konsum hinterher. Für ein glückliches Lächeln braucht es aber wesentlich mehr als Geld. Neben Sicherheit, Gemeinschaft, Familie, Freunden und Gesundheit auch einen Beruf, der nicht nur den Lebensunterhalt sichert, sondern in dem Du einen Sinn siehst und der Dich nach getaner Arbeit im Grossen und Ganzen zufrieden nach Hause gehen lässt. Sonst sehen wir trotz des Wohlstandes aus wie ein Griesgram und fühlen uns auch noch so. Das kann nicht das Ziel sein. Wie fühlst Du Dich?
„Autonomes Leben“
Autonomes Fahren, das ist die Zukunft beim Auto. Das ist für mich ein prima Bild, um den ein oder anderen dazu zu bringen, das Steuer des Lebens wieder selbst in die Hand zu nehmen. Schon heute können wir beim Auto den Cruise einschalten, wir fahren mit gleichbleibender Geschwindigkeit. Das gibt es seit mehr als einem Jahrzehnt auch schon mit Abstandskontrolle, wir geben die gewünschte Geschwindigkeit ein und das Auto bremst und beschleunigt, je nachdem, was das Auto vor uns macht. Spurassistenten nehmen uns die Kontrolle weiter ab und es gibt auch schon einen automatischen Spurwechsel. Am Ende der laufenden Entwicklung sitzen wir im Auto und machen nichts mehr, was mit dem Fahren zu tun hat. Wir werden gefahren.
Führst Du auch ein „autonomes Leben“? Alles ist nur noch Routine, gleitet so vor sich hin, eben vollautomatisch. Du wirst gelebt? Dein Leben fährt an Ausfahrten (tollen Sachen/Möglichkeiten) vorbei und Du siehst sie nicht oder bemerkst sie erst, wenn Du vorbeigefahren bist. Es klappt ja, alles ist doch gut. Wirklich? In dem Zeichentrickfilm Ice Age 3 gibt es eine wunderbare Szene, als Sid und andere Tiere mit einem Flugsaurier am Abstürzen sind. Er schreit: „Who ist flying this thing (Wer steuert eigentlich diesen Vogel)?“. In meinen Berufsjahren habe ich jedes Jahr auf eigene Kosten und Urlaubstage eine Auszeit von bis zu einer Woche genommen. Meist habe ich mir dafür ein passendes Seminar gesucht. Dort habe ich abgeschaltet und über mich und mein Leben einschliesslich der Arbeit nachgedacht, unterstützt durch erfahrene Trainer. Wie geht es mir (diese Frage kommt im Alltag immer zu kurz), was möchte ich anders, womit will ich aufhören und was neu beginnen? Was macht mir Probleme und warum? Ist die tatsächliche Ursache gefunden, ist die Lösung nicht mehr weit. Triff eine Entscheidung: ja, ich will ein „autonomes Leben“ oder ja, ich nehme (wieder) selbst das Steuer in die Hand. Wenn letzteres, dann sorge für Zeit und Raum und beantworte obige Fragen für Dich. Vielleicht sind es aber auch ganz andere Fragen, die Dich beschäftigen werden, wenn Du plötzlich die Luft dafür hast.
Fortsetzung von letzter Woche mit Stichwort Autonomes Fahren - Leben.
Wir sind auf einer 3 wöchigen Wanderung um das Annapurna-Massiv in Nepal. Das sind 340 km insgesamt und der höchste Punkt ist der Pass Thorong La mit 5416 m. Den haben wir schon hinter uns, sind an die Höhe akklimatisiert und fit wie Turnschuh. Wir wollen abseits unserer Route einen Tagesausflug zum Gletscher des Dhaulagiri (7. höchster Berg der Welt) machen. Das ist ein Höhenunterschied von gut 2000m. Wir starten morgens um 6 Uhr mit unseren beiden studentischen Trägern. Die ersten 2 Stunden gehen leicht, denn wir haben unser Gepäck unten auf gut 2000m Höhe im Teehaus gelassen. Das zweite Drittel bringt uns an den Rand unserer Kräfte, wir sind fertig. Nach 4 Stunden sehen wir hinter einem Hügel den Gletscher. Na komm, die Anhöhe schaffen wir noch. Aber hinter dem Hügel war noch ein Hügel. Und so ging es 2 Stunden lang weiter, immer noch ein Hügel, das Ziel vor Augen. Dieses letzte Drittel haben wir nur noch mit eisernem Willen geschafft. Die Stunde, die wir am Kraterrand gesessen haben und dem Gletscher und den Lawinen zugeschaut haben, hat uns für die Strapaze mehr als entschädigt.
Das Entscheidende für unseren Erfolg war der Wille. Erst war da nur der Wunsch, da rauf zu kommen. Aber den haben viele Menschen, Wünsche sind frei. Der Übergang vom Wunsch zum Wollen hat uns erfolgreich sein lassen.
Auf dem Weg zum „Glücklich im Beruf“ heisst das, Du musst Deinen Wunsch formulieren (das Ziel), einen Plan erstellen, wie Du da hinkommst und dann ist es nur der Wille, der Dich vorwärts bringt. Hast Du keinen Plan, lebst ihn nicht oder er geht Dir willenlos verloren. Dann wirst Du den Plan eines anderen Menschen leben. Er/sie bestimmt dann über Dich. Und damit wirst Du dann gelebt, Autonomes Leben eben (siehe letzter Post). Wer bestimmt Dein Leben für Dich? Hör auf, Dich zu beschweren, das bringt Dich nirgendwo hin. Nimm das Steuer selbst in die Hand. Jetzt!
Wo willst Du hin?
Ich lese gerne, ein Vergnügen, was ich zu Berufszeiten nur im Urlaub hatte. Jetzt im Ruhestand habe ich die Zeit und die Musse. Dabei fallen mir dann Aussagen wie die folgende ins Auge und schon fangen im Oberstübchen die Gedanken an. „In New York fragt man die Leute eigentlich nicht, woher sie kommen, man fragt nur, wohin sie wollen“ (Welt am Sonntag 12.04.2020). Das ist bei uns nach meinem Gefühl genau umgekehrt. Wir interessieren uns dafür, ob einer aus Hamburg oder eine aus Köln kommt. Obwohl wir es an der Sprache meist sowieso sofort erkennen. Nur in Vorstellungsgesprächen kommt häufiger die Frage: Wo wollen Sie hin? Damit ist natürlich kein Ort gemeint, sondern welche Ziele der/die Kandidat/in hat. Für mich war das eine der wichtigsten Fragen des Interviews. Sie hat garantiert nicht gefehlt und auf die Antwort kamen von meiner Seite so gut wie immer eine oder mehrere Nachfragen. Für mich hat sich an diesem Punkt häufig entschieden, ob der Mensch vor mir für den Job in die engere Wahl kam oder sogar auf Platz 1 war. Warum? Wie willst Du ankommen, wenn Du nicht weisst, wo Du hin willst. Noch ein altes Zitat von Gotthold Ephraim Lessing gefällig? „Der Langsamste, der sein Ziel fest vor Augen hat, geht immer noch schneller als jener, der ohne Ziel umherirrt.“
Ich bin im Berufsleben vielen Menschen begegnet, die keine Antwort auf die Frage nach Ihrem Ziel geben konnten, weder für den Beruf noch für private Bereiche wie Familie, Freunde, Gesundheit….. Ok, es braucht nicht für jeden Bereich ein Ziel, es kann auch gut sein, sich in manchen Dingen einfach treiben zu lassen. Aber im Beruf ist das nicht meine Welt. In meinen Augen brauchst Du ein klares Ziel und einen Plan, wie Du dahin kommst, damit Du glücklich und zufrieden in Deinem Beruf bist. Einfach so und ganz von alleine wird das nichts. Aus diesem Grunde lege ich bei dem Prozess, den passenden Beruf zu finden, auch so viel Wert darauf, das Ziel zu erarbeiten und klar zu formulieren. Und dann erst kommt der Plan, wie ich dahin komme. Vielleicht können wir da bei den New Yorkern eine kleine Anleihe machen: Wo willst Du hin?
Bereite Dich vor, Krise=>Jobverlust
Was machst Du, wenn der Corona-Virus (oder etwas anderes) für Dich persönlich zur beruflichen Krise wird? Noch hoffen wir alle, das Corona wieder weg geht (tut es aber noch lange nicht). Für manche Person und Firma ist daraus aber jetzt schon eine existentielle Krise geworden. Gelesen hast Du vielleicht schon über das ein oder andere Beispiel oder Du siehst es schon in Deinem Bekanntenkreis. Die Arbeitslosenzahlen sind bereits im April 2020 um 300.000 in die Höhe geschossen und die Zahl der Kurzarbeiter ist mit über 10 Millionen schwindelerregend. Auch wenn sich viele noch in vielleicht trügerischer Sicherheit wähnen, täglich erreicht die Krise immer mehr Menschen persönlich.
Die meisten Menschen ändern nur dann etwas, wenn eine von aussen kommende Krise sie dazu drängt (Jobverlust, Ehekrise, Krankheit, etc.). Vorbereitet darauf sind die wenigsten. Und wenn die Wellen erst über einem zusammenschlagen, ist man schon so im Strudel drin, dass es sehr schwer fällt, noch einen klaren Gedanken zu fassen. Ich kenne mich da aus, ich habe auch einmal von jetzt auf sofort meinen Job verloren. Das Durcheinander in meinem Kopf glich einem Karussell auf Höchstdrehzahl mit der ständigen Gefahr, aus der Kurve zu fliegen. Noch steht die Krise vor Deiner persönlichen Haustür, bei manchem aber auch schon im Wohnungsflur. Solange sie noch nicht in Deinem Wohnzimmer angekommen ist, hast Du einen grossen Vorteil: Du kannst Dir noch einigermassen in Ruhe Gedanken machen, was Du tun würdest, wenn es Dich beruflich auch erwischt (die Wahrscheinlichkeit steigt mit jedem weiteren Tag der Pandemie). Dann kannst Du im Ernstfalle auf einen durchdachten Plan zurückgreifen. “Was sollte in Deinem Leben so bleiben, was möchtest Du anders haben?“ Vieles wird nach der Corona-Krise neu sein und das für sehr viele Menschen. Z.B. wird es viele Firmen nicht mehr geben, weil Ihnen über die Zeit das Geld ausgegangen ist, trotz aller Hilfsmassnahmen. Bereite Dich darauf vor, auch wenn Du noch nicht weisst, was sich in Deinem beruflichen Umfeld ändern wird. Nicht verschieben! Glaub ja nicht, dass es nur alle anderen betrifft, Dich aber nicht. Und wenn Corona vorbei ist: Nach der Krise ist vor der Krise. Denn anschliessend wird der Klimawandel die Arbeitswelt verändern. Und es kommt sicher auch noch eine Krise, die wir heute noch gar nicht kennen. Was ist Dein Plan? Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?
Fortsetzung des letzten Posts: Bereite Dich vor, Krise=>Jobverlust
Als die Corona-Krise anfing, haben wir es erst nicht geglaubt, danach wurden wir unsicher. Was bedeutet das für mich? Wir versuchen dann die Kontrolle wieder zu erlangen, weil uns das ein Stück Sicherheit zurückgibt. Dazu starten wir Aktionen, über manche müssen wir im Nachhinein vielleicht schmunzeln: Klopapier, Nudeln, Reis und Tomatensosse in Mengen einkaufen. Ausserdem machen wir die Sachen, die wir selbst beeinflussen können: zu Hause bleiben, Hände waschen, Maske aufsetzen und Abstand halten. Das gibt uns das Gefühl aktiv und vorbereitet zu sein. Wir werden wieder ruhig in unruhigen Zeiten, weil wir das machen, was wir beeinflussen können. Alles andere können wir sowieso nicht ändern, die Krise geht ihren Gang auch ohne uns. Also gilt es diesen Teil loszulassen. Und damit uns die Daten- und Nachrichtenlage nicht wieder unsicher macht: Leg Dein Handy häufig einfach weg und befasse Dich mit Dir selbst (diesen Rat wirst Du bei den Übungen im Buch öfter finden). Überleg Dir wie in obigen Beispielen zur Virus-Krise, was Du tun kannst, so wie ich es für den Beruf im letzten Post angeregt habe. Das kann auch noch andere Bereiche betreffen wie Familie, Kinder, Gesundheit….. Als Folge der Vorbereitung, Pläne und ersten Aktionen wirst Du ruhig und fühlst Dich sicherer als vorher. Du hast wieder die Kontrolle.
Geld macht auch glücklich?
Ich habe eine Weile überlegt, ob ich diesen Absatz tatsächlich veröffentliche. In Deutschland redet man nicht gerne über Geld. Ich habe auch in Ländern gelebt, wo das genau umgekehrt ist, deshalb nehme ich mir die Freiheit, es doch zu tun. Zu der Aussage aus dem letzten Beitrag, dass ich es geschafft habe, mit 55 finanziell unabhängig zu sein, bekomme ich manchmal die Kritik: „Das ist doch klar. Bei der Karriere, die Du gemacht hast, hast Du einfach genug Geld verdient.“ Ich habe den Grundstein aber gelegt, als ich noch Berufsanfänger mit kleinem Gehalt war, wie ich kurz im letzten Post ausgeführt hatte. Ich möchte das anhand eines Beispiels erläutern, das ich im Mai 2019 in mehreren seriösen Zeitungen gelesen habe (gibt einfach „Aktien statt Rauchen“ in die Suchmaschine ein). Ein Auszubildender raucht mit 16 Jahren täglich eine Schachtel Zigaretten und das bis zu seiner Rente, also vereinfacht 50 Jahre lang. Würde er sich mit 16 entscheiden, dass nicht zu tun und stattdessen das gesparte Geld monatlich immer über einen Sparplan in Aktien anlegen, dann hätte er mit 66 ein ziemlich dickes Bankkonto. Dabei wird mitgerechnet, das im Laufe seines Lebens die Schachtel durch Preiserhöhungen und Steuern immer teurer wird. Alles dieses Geld fliesst in den Aktiensparplan, heutzutage am besten in einen oder mehrere Indexfonds (ETF), gestreut über die ganze Welt (ich kriege hier leider keine Provisionen). Und der sogenannte Zinseszins mehrt das angelegte Geld. Legt man eine über Jahrzehnte gesicherte Rendite von Aktien von 6.5% zu Grunde, dann sind nach Abzug von Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag über 1 Million Euro auf seinem Konto. Da wird einem schwindelig. Im Mittel über all die Jahrzehnte beträgt trotz aller Schwankungen (auch so massive wie beim Coronaeinbruch oder der Finanzkrise) die jährliche weltweite Aktienrendite 6 bis 8 Prozent je nach Auswertung. Das Sparbuch kann da gar nicht mithalten. Man muss nur die Ruhe bewahren und jeden Monat immer weiter einzahlen (am besten per Dauerauftrag), über die lange Zeit wird es gut. Und die wichtigsten Jahre sind die ersten, wegen der langen Laufzeit. Ich behaupte einfach mal, dass das die meisten machen können, denn eine Schachtel Zigaretten täglich rauchen, tun auch eine grosse Zahl von Menschen, sogar Personen die nicht viel verdienen.
Es lohnt sich also in seinem Beruf etwas erfolgreicher und besser zu sein, wenn Du einen Teil des mehr verdienten Geldes gezielt auf die hohe Kante legst.
Sie tut, was sie will
Heute muss ich eine Idee klauen, denn vor 75 Jahren erschien das Buch Pippi Langstrumpf. Auch heutige Kinder lieben diese Figur von Astrid Lindgren, wie ich von meinen Enkeln weiss. Die Faszination an diesem Mädchen ist, dass sie stark, eigenständig und unabhängig, schlau und freundlich ist. Sie macht einfach, was ihr Spass macht, was sie will. So wollen die meisten jungen Leser auch gerne sein. In der dann folgenden Pubertät lösen sich die Kinder von den Eltern ab und versuchen, ihre eigenen Wege zu gehen. Ist diese für die meisten Beteiligten schwierige Phase dann rum (Ausnahmen bestätigen die Regel), sind sie mehr oder weniger erwachsen. Paradoxer Weise wissen sie meist aber nicht mehr, wo sie genau hin wollen, was eine berufliche Ausbildung angeht. Würden sie doch bloss wieder Pippi Langstrumpf folgen und das wählen, was ihnen Freude macht, also tun, was sie beruflich wirklich wollen. Es ist ein so entscheidender Moment für den Rest des Lebens, aber es wird ihm viel zu wenig Beachtung geschenkt und wenig Zeit gewidmet. Es gibt immer etwas Dringenderes. Aber es legt für bis zu 45 Jahre fest, ob Du glücklich im Job bist oder nicht. Erfolg und Zufriedenheit stellen sich dann ein, wenn es Dein Ding ist. Auch später noch (mit 30, 40, 50 oder sogar 60 Jahren) kannst Du den Kurs ändern und in Deine Berufung wechseln, es ist nie zu spät. Erinnere Dich zurück, wie Du vielleicht als Kind fasziniert das Buch über dieses Mädchen gelesen hast, wovon hast Du damals geträumt, was hat Dir Spass gemacht? Das sind wertvolle Hinweise, was Dein Beruf für Dich erfüllen muss, damit Du zufrieden bist. Aber ich kann doch nicht einfach so wie Pippi machen, was ich will! Doch, kannst Du, versuch es.
Und hier eine Bitte an alle Eltern: Erzieht mehr Mädchen in dem Sinne von Pippi Langstrumpf, denn dann braucht unser Land in der Zukunft nicht mehr krampfhaft nach starken Frauen suchen, die in der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Politik Verantwortung übernehmen.
Warum bin ich mit 58 aus dem Job ausgestiegen, obwohl ich glücklich und zufrieden im Beruf war? Das scheint doch ein Widerspruch zu sein.
In meinen Vorträgen sage ich immer: ich hatte noch andere Dinge vor in diesem meinem Leben, nicht nur Arbeiten. Zum Beispiel das Buch „Glücklich im Beruf?!“ schreiben. Oder einmal mit dem Rucksack alleine durch Europa wandern. Wer weiss schon vorher, ob er mit 65 beim Eintritt in die Rente noch fit genug dazu ist. Ich hatte weitere Ziele neben dem Beruf, was ich noch machen wollte. Weil ich diese schon eine Weile vorher gekannt habe, habe ich mich darauf vorbereitet/ darauf hingearbeitet. Ich wusste bereits im Alter von 28 Jahren, dass ich mit 55 finanziell so unabhängig sein wollte, dass ich danach selbstbestimmt mit Arbeiten aufhören könnte. Dazu haben meine Familie und ich gerade in den Anfangsjahren auf einige Dinge verzichtet, die für andere selbstverständlich waren. Wir Menschen brauchen nicht unbedingt all den Kram, den wir uns immer zulegen und dafür unser Konto bis zum Äussersten strapazieren (Das ist meine Meinung und für mich ist das völlig ok, wenn Du das anders siehst).
Wir in der westlichen Welt haben mehr Gestaltungsmöglichkeiten als wir glauben. Wenn das Leben aber einfach immer so vor sich hinplätschert und ich ein Spielball des Geschehens um mich herum bin, dann nehme ich diese Chance, es selbst zu bestimmen, nicht wahr. Willst Du den Gang Deines Lebens so weit wie möglich selbst gestalten, dann fang an, darüber nachzudenken und Deine Ziele aufzuschreiben. Nimm Dir die nötige Zeit und den Raum dazu.
Ich verbiege mich
Eine Freundin arbeitet schon lange in einem Unternehmen, ja sie hat es mit aufgebaut. Sie wird krank, schwer krank und das in einem Alter von 40 Jahren. Sie fühlte sich schon länger unwohl, weil sie bei der Arbeit für ihren Chef Dinge tun musste, die ihr gegen den Strich gingen, die sie nicht mit ihren Werten vereinbaren konnte und eigentlich auch nicht wollte. Sie hat dann versucht, Themen anders zu lösen, eben nicht so wie ihr Boss das vorgegeben hatte. So war sie einerseits im Zwiespalt zu ihm und wenn sie es auf seine Weise gemacht hat, mit sich selbst. Sie konnte nur verlieren, egal was sie gemacht hat. Während der mehrmonatigen Krankschreibung ist ihr klar geworden: Die Ursache war nicht ihr Körper sondern ihre Arbeit. „Ich muss hier raus, so schnell wie möglich.“ Sie hat sich die Zeit genommen und für sich definiert, was sie will, hat ihr neues Ziel formuliert und die Firma verlassen. Und sie ist wieder gesund und sprüht nur so vor Energie. Sie hat sich übrigens selbstständig gemacht. Bleib nie in einem Unternehmen, in dem Du Dich verstellen oder verbiegen musst. Das macht unglücklich und manchmal auch krank. Also auf zu neuen Ufern.
Die unendliche Neugier der Kinder
Hast Du sie verloren? Dann wird es Zeit, dass Du sie wiederfindest. Neugierde ist der Antrieb, der alle Lebewesen einschliesslich des Menschen voranbringt. Und das ist unabhängig vom Alter. Auch im Beruf ist sie erforderlich, damit Du Dich weiterbildest und den Anforderungen von morgen gerecht wirst. Oder wenn Du einen Wechsel des Berufes oder der Firma planst. Kinder bleiben unglaublich stur an einer Sache dran, bis sie des Rätsels Lösung gefunden haben. Sie sind einfach zu gierig auf das Neue, sie wollen es wissen. Die Erwachsenen haben sich leider viel von ihrem Wissensdrang abgewöhnt. Warum? Trägheit, Angst vor dem Neuen, keine Zeit, keine Lust, Ablenkung mit unwichtigen Sachen…. Das muss sich wohl jedes Individuum selbst beantworten. Also hol sie wieder hervor. Neugierde wird Dir helfen, Schritte in Deine bessere Zukunft zu schaffen.
Um Leben und Tod
Ein paar Mal bin ich im Buch auf den Tod eingegangen und ich bin mir klar, dass die meisten nicht gerne darüber nachdenken. Er wird in unserer Gesellschaft gerne verdrängt, bzw. hinter den Mauern von Altenheimen und Krankenhäusern versteckt. Warum ist er so wichtig für uns? Wir werden regelmässig daran erinnert, dass unsere Zeit begrenzt ist. Geht es auf unsere letzten Tage zu, fängt mancher an zu bereuen, was er versäumt hat. Für viele ist es dann aber zu spät. Was hättest Du noch unbedingt machen wollen (ob privat oder beruflich)? Wer hält Dich davon ab? Um Deinem Umfeld zu genügen, bewegst Du Dich in einer bestimmten Weise, von der Du denkst, dass die anderen Dich damit akzeptieren, verstehen oder lieben. Für manche ist das aber eine Qual, denn eigentlich möchten sie völlig anders leben, haben ganz andere Träume. Sie fürchten, wenn sie diese umsetzen würden, dass Freunde, Familie und das soziale Umfeld sie dafür verurteilen würden. Das kann durchaus sein (obwohl es mehr die Traurigkeit der anderen ist, dass sie selber in einem engen Korsett stecken), es könnte aber auch Bewunderung für den Mut sein. Aus Furcht vor der Ablehnung oder weil sie mit sich selbst „streng“ sind, leben Menschen nicht das Leben, das sie sich vorstellen, das sie wollen. Sie leben das Leben, das andere von Ihnen erwarten bzw. was sie meinen, was andere von ihnen erwarten (was für eine furchtbare selbst gestellte Falle) und bereuen es dann im Angesicht des Todes, wenn es zu spät ist.
Für einige wird der Schmerz darüber im Laufe des Lebens so gross, dass sie ihren ganzen Mut zusammennehmen, ihr Leben verändern. Leider muss dieser Schmerz wohl erst unerträglich sein. Der Lohn ist Zufriedenheit, bereits auf dem Wege zum eigenen Leben, wenn der Traum erreicht ist und später am Ende unseres Lebens. Warum warten wir solange? Tu mir einen Gefallen und gehöre zu denen, die ihren Wünschen folgen statt auf den Schmerz zu warten. Die den Mut haben, ihren eigenen Weg zu gehen, egal was andere von Dir denken und erwarten. Sei nett zu Dir selbst, gönn Dir das.
Auf Geld verzichten?
Als ich meinen ersten Job nach der Ausbildung angetreten hatte, habe ich den genommen, wo die Firma mir das geringste Gehalt angeboten hat. Ich hatte auch Angebote mit mehr Gehalt. Aber mein neuer Chef passte zu mir und ich fand die angebotene Aufgabe spannend, das war für mich entscheidend. Ich hatte Freude an dieser Arbeit und habe wohl deshalb einen guten Job gemacht. Ich nehme an, dass ich daher im Laufe der Zeit einige übertarifliche Gehaltserhöhungen bekommen habe und nach ein 3 Jahren eine weitere neue interessante Aufgabe übernommen habe.
Wenn Du Dich für einen neuen, anderen Job entscheidest, kann es sein, dass Du anfangs weniger Geld in der Tasche hast als bisher. Gehst Du jedoch jetzt mit Leidenschaft Deiner Arbeit nach und Du persönlich siehst einen Sinn in Deiner Tätigkeit, dann wirst Du ihn gut und erfolgreich machen. Dann wird das Geld „von alleine“ zu Dir kommen und wenn nicht, dann hast Du sehr gute Argumente, Deinen Chef von einer Gehaltserhöhung zu überzeugen. Dann hast Du beides: Zufriedenheit in der Arbeit und den höheren Lohn.
Woher kommt der Sinn?
Du möchtest in Deinem Leben Dinge tun, die Sinn machen? Dann ist die nächste Frage: Für wen? Für Deine Familie, Deine Stadt, Dein Land, die Menschheit? Woher weisst Du, was für Andere Sinn macht? Du nimmst es an, Du hoffst, alle denken und fühlen so wie Du. Allein schon mit diesem Gedankengang wird vielen klar, dass es fast schon anmassend ist, den Sinn für andere festzulegen. Sie haben andere Lebensläufe, Erfahrungen, Persönlichkeiten und Gefühle und damit können ihnen ganz andere Dinge wichtig sein. Dir bleibt nur, einen Sinn in Deinem Leben zu suchen, für Dich selbst. Was das sein wird, ist für jeden von uns wegen der unterschiedlichen Ausgangsposition etwas anderes. Natürlich wird es Übereinstimmungen geben, weil Du der gleichen Meinung bist und die gleichen Gefühle teilst. Aber das beschränkt sich auf diesen konkreten Punkt. Du möchtest Dich vielleicht mit Greta Thunberg für den Kampf gegen den Klimawandel sympathisieren, aber Du spielst auch gerne Fussball (ich nehme einfach mal an, dass Greta das nicht tut) und könntest Dir vorstellen, das zu Deinem Beruf zu machen. Du hast also auch andere Neigungen. Wenn es zum Schwur kommt, dann solltest Du das machen, was Deine Leidenschaft ist, worin Du einen Sinn siehst. Du musst also den Sinn in Dir selbst suchen, nicht ausserhalb, Dein eigenes Leben leben, nicht das eines anderen. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass nur Du selbst festlegen solltest, was Du willst und wohin Du gehst. Und das nicht nur im Beruf, sondern auch in allen anderen Bereichen des Lebens. Nur dann passt es für Dich und Du bist zufrieden. Mach Dir die Mühe herauszufinden, was es ist.