Blasen und eine Anleitung zum Stiefelschnüren
Blasen laufen lässt sich durch das Tragen von Nylonsöckchen direkt auf dem Fuß verhindern, denn dann wird die Haut nicht mehr gewalkt, sondern der glatte Strumpf rutscht einfach. Am häufigsten wird der Wanderer wohl durch Blasen an der Hacke gequält, weil sich bei jedem Schritt die Ferse im Stiefel etwas von der Einlegesohle abhebt. So geht es den meisten Leuten, da ein Schuh immer ein bisschen Luft hat. Das ist aber nach meiner Ansicht der Hauptgrund für die Blasenbildung an der Ferse. Die meisten Menschen binden ihre Stiefel klassisch von unten nach oben und ziehen das Schnürband dann oben zu und sichern das Ganze mittels eines einfachen „Knotens“ (halber Schlag heißt der in der Seefahrt, bitte merken, denn diese Definition brauchen wir noch) und einer Schleife. Nach wenigen Schritten lockert sich der so gewonnene Halt etwas, und so bleibt es dann. Am festesten ist die Schnürung dann ganz oben am Schaft, aber genau dort wird sie eigentlich nicht gebraucht. Denn dadurch wird das Blut eher abgeschnürt und die nötige Bewegungsfreiheit bei jedem Schritt eingeschränkt, insbesondere, wenn es bergauf geht. Das Ziel des Schnürens ist für mich, dass der Stiefel im Bereich der Ferse genau passend sitzt. Denn dadurch wird verhindert, dass die Ferse im Schuh auf und ab wandert und der Fuß demnach auch nicht ständig vor und zurück rutscht; zudem ergibt sich eine Stützung des Fußgelenkes.
Meine Stiefelschnürung
Zunächst ziehe ich mit den Schnüren den Bereich von den Zehen bis zum oberen Bereich des Spanns so fest, dass der Fuß ohne Druck, aber eng anliegend umschlossen wird. Meist haben die Stiefel in diesem Bereich Ösen, durch die der Senkel gut gleitet. Im sogenannten Klemmhaken wird dann diese vordere Schnürung fixiert. Bis hier hin denke ich, macht das fast jeder so. Statt jetzt über Kreuz den nächsten Haken anzusteuern, fixiere ich zum ersten Mal den Fersenbereich, indem ich einen doppelt geschlungenen halben Schlag mache, den ich in dem oberen Bereich des Spannes angenehm festziehe.
Was ist nun mit einem doppelt geschlungenen halben Schlag gemeint? Wie bereits oben beschrieben, werden beim halben Schlag (oder einfachen Knoten) die beiden Enden des Schnürsenkels einmal umeinander geschlungen und dann angezogen, bevor die Schleife darüber gebunden wird. Stattdessen wird nun das eine Ende ein zweites Mal um das andere Ende des Senkels herumgewickelt, bevor es angezogen wird, also umeinander gedreht wie zwei Haarstränge beim Flechten eines Zopfes. Dadurch erhöht sich die Reibung und dieser doppelte halbe Schlag lockert sich nicht mehr. Achtung, das ist nicht zu verwechseln mit einem doppelten Knoten.
Von dort führe ich die beiden Enden an ihren jeweiligen Seiten ganz nach oben am Schaft des Stiefels zum obersten Hakenpaar und fädele sie dann von oben nach unten in den Haken.
Dann geht es immer über Kreuz abwärts, je nachdem, wie viele Hakenpaare der Stiefel noch hat und wie fest ich den Schaft an der Wade haben möchte.
Nachdem ich das letzte Hakenpaar im Knöchelbereich eingehakt habe, mache ich wieder einen doppelten halben Schlag, damit die Ferse ein zweites Mal fixiert wird. Zum Abschluss noch die Schleife, und fertig ist das Hexenwerk.
Als ich einmal angefangen hatte, meine Schnürung zu ändern, habe ich mir je nach Situation andere Schnürungen einfallen lassen, z.B. wenn der Schuh an einer Stelle drückte. Dann lasse ich diesen Haken einfach aus. Experimentieren lohnt sich, am besten sofort, wenn man einen Druck oder Schmerz merkt, damit nicht durch lange Reizung ein längerfristiges Problem entsteht.
Wenn Du jetzt noch dafür sorgst, dass Deine Schleifen nicht in der Gegend herumhängen, dann hast Du auch noch das Sturzrisiko vermindert. Dazu kannst Du in die Schleifen einen Doppelknoten machen. Oder wenn Dein Schnürband sehr lang ist, mit den Schleifen eine weitere Schleife binden. Damit bleibst Du mit den Schleifen nicht mehr im niedrigen Gebüsch hängen (mein leichter Sturz Nummer 1 in Norwegen) und Deine Schleife kann sich auch nicht mehr in die Haken des anderen Stiefels einfädeln. (mein schwerer Sturz in den Julischen Alpen Sloweniens).
Julische Alpen Slowenien